Als Geburtsstunde der Pfingstbewegung wird die Azusa-Street-Erweckung 1906 in Los Angeles betrachtet, denn hier empfingen Menschen spontan im Gebet die Geistestaufe verbunden mit der Gabe des
Sprachengebets. Andere erlebten wundersame Heilungen.
Diese Erlebnisse waren eigentlich nicht wirklich neu, da es sie auch in Erweckungsveranstaltungen in anderen Teilen der Erde schon gegeben hatte. Allerdings wurden sie in der Öffentlichkeit bei
weitem nicht so bekannt wie die Asuza-Street-Erweckung. Hier
wiederum zeigten sich nicht nur die mit der Pfingstbewegung landläufig in Zusammenhang gebrachten übernatürlichen Ausdrucksformen des Heiligen Geistes, sondern auch die
Schwierigkeiten und Probleme, mit denen die Pfingstbewegung bis in die Gegenwart hinein konfrontiert ist. Unter der Leitung des schwarzen Pastors William J. Seymour kamen Gläubige im Haus der
Familie Asbery zusammen, nachdem ein Teilnehmer, Herr Lee, auf
wundersame Weise durch das Gebet Seymours Heilung und die Geistestaufe empfangen hatte. Nach wenigen Tagen versammelten sich so viele Menschen in diesem kleinen Haus,
beteten, sangen, hörten Seymours Predigten und empfingen die Geisttaufe, dass die Gruppe
umziehen musste: in die Azusa-Street. Während der folgenden drei Jahre fanden dort unter
stetig anwachsenden Besucherzahlen täglich drei Gottesdienste statt. Rassengrenzen
verschwanden, es zählten weder Standesunterschiede, noch Alter, noch Konfession oder
Hautfarbe.2 Viele Menschen bekehrten sich. Seymour zeigte darüber hinaus das Talent, die
Erweckungsbewegung wirksam zu vermarkten: Er brachte eine eigene Zeitung heraus –
„Apostolic faith“.